Mazda schenkt Deutschland die Mehrwertsteuer

Mazda will das Finanzamt bescheissen.
Und das sagen die ganz offen, z.B. im Radio. Denn es verhält sich -ganz einfach und ohne Haken- so: Die Mehrwertsteuer bezahlt immer der Endverbraucher. Wenn Mazda nun also sagt, dass wir die nicht zahlen müssen, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass Mazda die (nicht) eingenommene MwSt nicht an das Finanzamt abführen will. Das müssen die aber, weil der Konsument (wir als Endverbraucher) das nicht macht. Die MwSt ist eine indirekte Steuer. Mazda muss dem FA mitteilen, wieviel Umsatz sie gemacht haben und davon dann 19% Umsatzsteuer abführen. Immer. Eventuelle Ausgaben, wie der Einkauf der Fahrzeuge, darf Mazda bzw. der Händler gegenrechnen und als Vorsteuer abziehen. Da gibt es noch einige Kleinigkeiten, die man beachten kann und sollte sowie Dinge, die man dort mit reinrechnen muss, aber im groben wars das. Bei Gebrauchtwagen ist das noch etwas anders (Differenzbesteuerung), aber da gilt diese Aktion ja sowieso nicht.

Habe ich nun als Mazda-Käufer selbst ein Gewerbe und möchte das Fahrzeug für eben dieses erwerben, dann muss ich dennoch die MwSt an den Mazda-Händler abführen, eine Gegenrechnung (ich zahl die MwSt mal nicht, dafür berechne ich keine Vorsteuer) ist nicht zulässig! Ich darf aber vom FA dieses als Vorsteuer zurückverlangen. Mache ich nun wiederum mit dem Kfz gewerblichen Umsatz (z.B. ein Transportunternehmen), dann wird für meine Kunden auf diesen Umsatz (wo ja der Kaufpreis des Kfz mit reingerechnet sein sollte) ebendiese Umsatzsteuer (=MwSt.) fällig, welche ich als Gewerbetreibender an das Finanzamt abführen muss. So bekommt das FA (dann wieder indirekt) die MwSt. für das von mir gekaufte Fahrzeug (und wenn meine Geschäfte gut laufen, dann bekommt auch das FA mehr).

Ein Gewerbe anmelden ist nicht schwer. Wem also nun einfällt, so die Umsatzsteuer zu sparen, dem sei gesagt: Eine Zeit lang macht das Finanzamt es mit, dass mehr Vor- als Umsatzsteuer geltend gemacht wird, aber dann wirds eng (Ein Unternehmer ist verpflichtet, Gewinne zu machen). Und das Finanzamt ist nicht zimperlich, wenn es ums Geld geht (und bei denen geht es immer ums Geld).

Um es auf den Punkt zu bringen: Mazda darf mir gern einen Preisnachlass von 19% einräumen, von diesem reduzierten Preis muss aber in jedem Fall die MwSt abgeführt werden. Warum erzählen die mir also so einen Scheiss? Es kommt doch auch keiner zu seinem Tankwart und sagt „Nee nee, die Mineralölsteuer kannste abziehen, mein Auto fährt steuerfrei“.

Man kann sich bei solch einer Aktion aber durchaus fragen, warum Mazda auf einmal auf ein fünftel des kalkulierten Preises verzichten kann. Das kann doch nur bedeuten, dass die Fahrzeuge vorher wesentlich zu teuer waren. Aber irgendwie wussten wir das ja schon immer. Oder anders rum: Wer auf solch eine Aktion herein fällt, ist selbst schuld. Kein Mensch sollte beim Autokauf den UVP als Preisbasis bezahlen, der ist immer zu hoch angesetzt und beinhaltet einiges an Handlungsspielraum. Spannend wäre, wenn man sich quasi unabhängig von dieser Aktion ein Auto beim Mazda-Händler aussucht, etwas feilscht, sich irgendwie einig wird und dann sagt: „So, Mazdamensch, dann zieh mal die 19% MwSt ab!“ Dann wird man sicher auf mehr Fussnoten verwiesen, als das Fahrzeug Extras hat…

Vermutlich bin ich einfach nur pingelig und Humorlos und das Ganze ist als witziger Werbe-Gag von Mazda gedacht und alle haben Spass und ich bin voll der Spielverderber, weil ich nicht lache. Na gut: har har.

One thought on “Mazda schenkt Deutschland die Mehrwertsteuer

  1. Es ist ja sogar noch schlimmer… der Listenpreis wird von vornherein hoch kalkuliert um solche Prämien zu ermöglichen. Dumm ist also leider doch nur der der den regulären Preis zahlt.

    Mein Renault-Händler hat aber ganz pauschal den Bonus den es auf ein Angebot gab auf jedes Model gerechnet das ich mir gewünscht habe. Also hat mir so oder so den Nachlass gewährt und ich vermute das jeder Händler das so machen wird.

    Fazit nach meiner Meinung: Marketing ist ein Arschloch.

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