Grösster anzunehmender Unfall

Die große Welle vor Kanagawa

 

Leider gibt es den GAU nicht nur im schönen Zusammenhang wie bei „Lerigau“ sondern auch, wie aktuell überall in den Nachrichten, als Bezeichnung für einen Störfall in Kernkraftwerken.

Nun habe ich mich mal näher mit den Erläuterungen zu einem GAU beschäftigt. Bisher nahm ich immer an, der GAU sei eben der „Größte Anzunehmende Unfall“, was ja die Abkürzung auch genau aussagt. Also nichts ziemlich großes oder eines der größten, sondern das größte. Eine Steigerung gibt es hier nicht mehr, was schlimmeres kann nicht passieren (nimmt man an).
Gemeint ist aber was anderes, mit einem kleinen, wichtigen Unterschied:

Ein GAU ist der größte Unfall, für den die Sicherheitssysteme noch ausgelegt sein müssen, der bei der Planung einer kerntechnischen Anlage anzunehmen ist und dessen Beherrschbarkeit im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nachzuweisen ist. (Wikipedia)

Salopp formuliert: „Leute, selbst wenn das schlimmste passieren sollte, was ihr euch ausdenken könnt: Wir habens im Griff!“
Und wenn nun doch mal was viel schlimmeres passiert, dann nennen die Experten das eben den Super-GAU, oder : „damit konnte nun wirklich keiner rechnen„.

Nach dieser Logik kann aber in Japan kein Super-GAU in einem KKW nach einem Tsunami eintreten, denn so unwahrscheinlich sind Erd-/Seebeben in und um Japan ja nun nicht. Hier zitiere ich mal wieder die Wikipedia:

Japan musste aufgrund seiner geografischen Lage in den letzten tausend Jahren die meisten Todesopfer durch Tsunamis beklagen; in dieser Zeit starben über 160.000 Menschen.

Ergo müssen die Erbauer von Fukushima & Co. bei der Planung durchaus bedacht haben, dass ein Erdbeben und/oder ein Tsunami ihre AKWs während der Bauphase, Laufzeit und auch danach ernsthaft bedrohen kann. Und ein Kernkraftwerk ist mal nix, wo man mit einer gelassenen, entspannten Lebensweise weiterkommt („Ach, das wird schon“). Genau das werfe ich denen vor: Nach Simulation, Berechnung und Erfahrung hätte man vor dem Bau der Kraftwerke eigentlich zu dem Schluss kommen müssen, dass das echt keine gute Idee ist, an jener Stelle ein Atomkraftwerk in dieser Bauweise hinzustellen. Aber mit Sicherheit hat man gedacht: „Was sollen wir machen, wir brauchen den Strom und da wir kaum eigene Ressourcen (Kohle, Öl…) haben ist dieser Atomstrom schon eine feine Idee. Nehmen wir halt an, dass die kommenden Tsunamis nicht so groß sein werden, dass unsere Gebäude ernsthaft in Gefahr kämen usw usf.

Nun haben wir den Salat. Eine Lösung für das eigentliche Dilemma habe ich aber auch nicht. Ich glaube aber, dass es wirklich Zeit wird, dass die Länder dieser Erde mal (politisch) enger zusammenrücken und ihre kleinen Geplänkel sein lassen, um die echten Probleme zu lösen. So nach und nach geht es einigen Diktatoren ja an den Kragen, das ist wenigstens ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Der normale Mensch (=Erdenbürger) will doch einfach nur leben.

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