Oder: Alles Super!
Ich kann froh sein. Sowohl mein BWM als auch mein Renault vertragen laut Hersteller den „neuen“ Kraftstoff Super E10. Wobei ich mir auch gar keine Sorgen gemachte hatte, denn auf Grund meiner Renntreckererfahrung hatte ich mich auch schon mit Ethanol-Kraftstoffen beschäftigt. E85 gibt es ja auch schon länger und von Bio-Ethanol haben die meisten sicher schon im Zusammenhang mit den speziellen Kaminen gehört (Wovon ich übrigens auch zwei besitze. Feine Sache, sehr behagliches Raumklima). Und der bisherige Kraftstoff war auch schon immer ein „E5“ , denn eine Beimischung von 5% Ethanol zu den Benzinsorten ist schon länger zulässig. Und ich bin mir sicher, dass die Kraftstoffhersteller das auch allerfeinst ausgereizt haben.

Nun muss das Fahrzeug halt mit etwas mehr Ethanol zurecht kommen, was solls. Hintergrund dieser Einführung soll sein, den CO2-Auststoss zu verringern. Ob das so gelingt ist noch fraglich, denn um das Ethanol herzustellen und in das Benzin zu mischen werden z.B. einige LKWs mit Biomasse etc. hin- und hergefahren, diese stossen ja auch beachtlich CO2 (und anderes) aus.

Ethanol hat einen etwa ein Drittel geringeren Energieanteil als Benzin. Aber hier muss man aufpassen, denn Autobild.de z.B. hat dieses falsch formuliert:

Ein Trost für die zehn Prozent, die den neuen Sprit meiden müssen: Durch den um 35 Prozent niedrigeren Energiegehalt des Gemischs steigt der Benzinverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Sprit an.

Und dabei nicht beachtet, dass Ethanol ja nur ein Zehntel des Kraftstoffes ausmacht. Dieses ist wichtig, weil ja der Spritverbrauch steigt, um auf die gleiche Energiemenge zu kommen. Wenn also der Energieanteil ca. 33% geringer ist macht das bei E10 nur gut 3% aus. Und da der Sprit vorher auch schon E5 war kann man diesen Wert nochmals halbieren, man kommt also auf ungefähr 1,8% geringeren Energiegehalt zwischen Super und Super E10.

Bei einem bisherigen Verbrauch von 8 Litern wären das dann 8,144 Liter. Bei einem Literpreis von 1,429 Euro wären das wiederum 2,5 Cent Mehrkosten. Aktuell war aber heute morgen E10 6 Cent günstiger als der herkömmliche Sprit (1,489). Sicherlich wird bei keinem Fahrzeug ein Mehrverbrauch zustande kommen, der die Nutzung des bisherigen Super-Kraftstoffes rechtfertigt. Wenn die Preisdifferenz nicht weiter schrumpft. Es wird nicht einfacher an der Tankstelle, wenn man auf den Cent achten muss oder will 🙁

Das eigentlich Gemeine für den Endverbraucher ist: Die Tank-Konzerne senken nicht den Preis für E10 sondern heben den für Super an. Die machen also einerseits doppelt Gewinn, weil E10 günstiger in der Produktion ist, dieser Preisvorteil aber nicht weitergegeben wird. Andererseits gibt es noch genug Fahrzeuge, die angeblich(!) kein E10 vertragen können, und die müssen nun mehr für den Sprit berappen (ohne, dass es einen Grund gibt, warum der nun mehr kosten soll). Und dann noch die Unwissenden, die „lieber weiter das alte Benzin weitertanken“ obwohl das gar nicht notwendig ist.

Oder kurz gefasst: Solange Einzelne enorme Gewinne machen wird sich die Welt auch nicht (zum guten) ändern. Aber das ist eigentlich ein anderes Thema.

Ethanol ist übrigens Spiritus, und chemisch gesehen reiner Alkohol. Der im Handel zu erwerbende wurde aber ungeniessbar gemacht, damit man ihn nicht trinkt.

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2 Replies to “Fakten zu Super E10”

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