Kinder Bier holen schicken geht nicht mehr

Als ich klein war, da war das noch so: Ich spielte draussen mit den anderen Kindern und irgendwann kam ein Nachbar und sagte: „Hier sind zwei Mark, hol mir mal Zigaretten!“. Oder eben Bier vom Edeka um die Ecke. Bei den Fluppen lag man mit HB oder Lord oder Lux sowieso immer richtig und die Bierauswahl war auch nicht so gewaltig, als das man gross was hätte falsch machen können.

Heute, 30 Jahre später, hol ich immer noch Bier, aber diesmal für den Eigenverbrauch. Aber leichter wird es dadurch nicht. Eben ne Kiste Beck’s oder Veltins schnappen und ab zur Kasse geht nicht mehr, das könnte fatal enden. Man will einfach nur ein Pils, doch im blödesten Fall hat man eine Kiste Alkoholfrei erwischt. Oder was mit irgend einer seltenen Südfrucht reingeschnibbelt. „Veltins V+ Curuba“, was soll das denn für ein Bier sein?!? Mag ja sogar alles seine Daseinsberechtigung haben, aber ich glaube, das auch hier wieder mal die Marketing-Abteilung zuviel Budget bekommen hat. Oder sagen die sich gar: „Wenn es bunt ist und nicht so sehr nach Bier schmeckt, können wir mit der Zielgruppe, die das eigentlich noch gar nicht trinken soll, richtig viel Umsatz machen“ (Das ist natürlich reine Spekulation von mir und durch nix bewiesen)…

Selbst wenn es das Jugendschutzgesetz nicht gäbe (welches ich durchaus befürworte!), hätte jedes mittelschlaue Kind es heute nicht einfach, mal eben seinem Papa/ Nachbarn/ älteren Bruder einen Gefallen zu tun. Vermutlich würde das so in der Art ablaufen:
Kind: „Ich soll Bier für meinen Papa holen, hier sind fünf Euro“
Bieronkel: „Ja gern, was darfs denn sein?“
Kind: „Papa trinkt gern Becks
Bieronkel: „Ja gern, was darfs denn sein?“
Kind: „Hö watt?“
Bieronkel: „Nun mein Kleiner, vielleicht das neue Becks Lime? Ist im Angebot (mitderhandrüberwisch)“
Kind: „Nee, ich glaub nich mit Limone“
Bieronkel: „Mit Limone wäre das hier: (und fischt eine Flasche Becks Lemon ausse Ecke)“
Kind: „Ich glaub, Papa trinkt nix grünes, mehr so bierig-golden-farben“
Bieronkel: „Aaah, Becks Gold, hamwa da, is aba nich im Angebot“
Kind: „Hö watt?“
Bieronkel: „Oder vielleicht mal was neues aus der V+-Collection von Veltins?“
Kind: „(stammelt) aba ich weiss nich… mein Papa… ich soll doch nur Bier holen“
Bieronkel: „Was bist du denn für ein Kind, guckst du kein Fernsehen?“
(Kind rennt heulend nach hause)

Die anderen „grossen“ Biersorten wie Jever oder Warsteiner stehen dem übrigens in nichts nach. Vermutlich kommen deren Marketing-Neulinge alle aus dem gleichen Hörsaal. Bei Krombacher ist es noch ganz übersichtlich, ausser, dass die ein Weizen anbieten. Aber das ist ein anderes Thema…. Es ist übrigens unmöglich, auf all‘ die Webseiten zu gelangen, wenn man noch keine 16 Jahre alt ist, man wird vorher nämlich gefragt! Das ist echt clever…

Beck’s erwartet da von den Kiddies zumindest etwas Rechenaufwand. Duzen tun sie einen schon mal, voll die Kumpelz:

Wie geil ist das denn? Hilft bestimmt besser als bei youporn…

 

One thought on “Kinder Bier holen schicken geht nicht mehr

  1. Ein weiterer, recht unspektakulärer Wesenszug der Bierpops (oder wie auch immer man sie neuerdings nennen mag): Rein optisch sind sie für das unbedarfte Auge recht leicht mit süßer Plörre anderer Hersteller (aber ohne Bier) zu verwechseln – ein Schelm wer Böses dabei denkt…

    P.S.: „Denken“ – Wer bei einem Veltins mit Energieinput statt Frucht noch an ein Bier denkt… Da ächzt das Reinheitsgebot!

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