Heissräuchern im Kochtopf – Finale

Hier das Finale zum Räuchern im Topf. Eigentlich hätte ich das ganze auch viel kürzer schreiben können, aber dann blieben für den ein oder anderen Leser sicher einige Fragen offen. Deswegen ist das, wie bei mir gewohnt, länger als eigentlich notwendig. Am Ende schreibe ich aber noch mal eine brutale Zusammenfassung, denn im Grunde ist das alles ganz einfach.

Nun haben wir alle Sachen beisammen und können loslegen. Meinen Spirituskocher habe ich schon mal angefeuert, der braucht einen Moment, bis er in Gang kommt. Dann ganz unten das Räuchermehl direkt auf den Topfboden. Ich habe das als kleinen Haufen gemacht, weil ich mir dachte, dass das so nach und nach verglimmt, ausserdem ist wegen meinem Kocher in der Mitte die meiste Hitze. Im Nachhinein muss ich sagen: Richtig so!

Forelle und alles im Topf
Forelle und alles im Topf

Über den Spänehaufen habe ich die Aluschale zum Auffangen von Tropfen platziert, darüber das Grillrost und darauf letztendlich den Fisch. Das wars. Nur noch den Deckel drauf. Ich hörte auch von dem Tipp, je Fisch eine getrocknete Wachholderbeere auf das Räuchermehl zu legen. Mache ich nächstes mal. Ausserdem könnte ich wegen der Höhe des Topfes bestimmt noch eine zweite Ebene mit einem weiteren Rost realisieren, und so vielleicht bis zu sechs Forellen da rein bekommen.

Nun wie gesagt den Deckel drauf, den Topf schön mittig auf dem Kocher ausgerichtet und angemessenerweise erstmal eine geraucht. Die Angaben zur Räucherdauer fangen bei 20 Minuten an und gehen bis zu einer dreiviertel Stunde. Ich habe mir gedacht: Es muss ja erstmal zu Rauchen anfangen und ab da an mache ich ca. 20 Minuten. Mit allem drum und dran wurden es dann knapp 45 Minuten. Man kann ja zwischendurch den Deckel abnehmen und nachschauen, wie Rauch und Fisch sich entwickeln. Das sieht dann erstmal so aus:

Fisch im Rauch?
Fisch im Rauch?

Nein, das ist nur auf dem Foto so. In „echt“ sah man nach dem Rauchschwall natürlich die Fische und schon nach einer guten viertel Stunde sah man die Räucherübliche Braunfärbung. Aber nicht zu oft den Deckel hoch machen, der Fisch soll ja im heissen Rauch auch garen! Ich hab in der Zeit zweimal nachgesehen (und einmal, um meiner Frau stolz das Wunderwerk zu zeigen). Mit geschlossenem Deckel kommt aber wirklich nur sehr wenig Rauch aus dem Topf. Wie immer bei Forellen: Wenn man die Rückenflosse leicht rausziehen kann, dann ist der Fisch gar. Wenn man Räucherfisch schon kennt (wo von ich ausgehe), dann erkennt man aber auch an der Farbe, ob er schon so weit ist.

Forelle, selbst und einfach geräuchert
Forelle, selbst und einfach geräuchert

Und er war wirklich durch und auch lecker. Aber eben, wie schon erwähnt, etwas fad. Nächstes mal werde ich definitiv salzen und würzen. Selbstverständlich kann man nicht nur jeden anderen Fisch so räuchern und einen Hering zum Bückling machen, auch Schweinebauch, Gänsebrust und Hähnchenschenkel sollen so funktionieren. Fleisch statt Fisch braucht dann aber eine längere Räucherzeit (bestimmt eine Stunde?) und damit natürlich auch mehr Räuchermehl.
In dem Zusammenhang noch ein Hinweis: Es handelt sich hier um „Heissräuchern“. Schinken, Speck und die meiste Wurst werden aber kalt geräuchert. Das heisst, bei nicht mehr als 30 Grad warmen Rauch über viele Stunden bis hin zu mehreren Tagen und Wochen mit manchmal mehreren Räuchergängen. Kalt geräucherte Ware hält sich auch viel länger! Macht das Räuchern im Topf also nicht, um frische Dinge länger lagern zu können sondern um ein leckeres Essen zu bekommen. Aber natürlich hält sich eine heissgeräucherte Forelle schon etwas länger als eine frische…

Zum Reinigen: Ich konnte die (vollständig) verkohlten Spänereste mehr oder weniger ohne Weiteres auskippen. Am Boden und am Topfinneren waren nur wenige Anhaftungen. Aluschale sei Dank, denn da war schon etwas drin gelandet. Den Topf (und das Grillrost) habe ich dann ganz normal mit Spüli und Bürste abgewaschen und ich würde nun danach ohne weiteres einen Eintopf oder Chili darin kochen. Nicht mal der Boden von unten war verrußt. Baut man sich statt der Alufolienschale ein festes Blech mit Füssen dran, dann kann man auch das immer wieder verwenden. Das werde ich als Schlossermeister auf jeden Fall noch machen, denn das ist nicht das letzte mal, dass ich so geräuchert habe.

So, hier noch mal eine Quick&Dirty-Anleitung:

  1. Fisch vorher trocknen, ggf. salzen (in Salzlake einlegen, ca. 90 Minuten)
  2. Topf, am besten Edelstahl, auf eine Feuerstelle stellen.
  3. 2-4 Esslöffel Räuchermehl auf den Boden (mehr Fisch = mehr Mehl).
  4. Räuchermehl lose abdecken, damit nix reintropft aber es noch qualmen kann
  5. Rost samt Fisch darüber
  6. Deckel drauf und Feuer an (Herd ruhig volle Pulle)
  7. Warten, bis Fisch durch ist

Wer es noch etwas quicker und dirtier will, der kann statt der Räuchermehlabdeckung und Grillrost einfach Alufolie lose zusammenknüllen und den Fisch direkt darauf legen. Das wäre auch eine Alternative, wenn der verfügbare Topf nicht ganz so gross ist oder man beim Camping/Bootstour spontan mit vorhandenen Mitteln was räuchern will. Und auch dem ein oder anderen Prepper kann das ja weiterhelfen 😉

Und noch ein Hinweis: Seid nicht zu „billig“ in der Wahl der verwendeten Mittel: Lackierte Dosen, alte Ölfässer eignen sich eher nicht als Topf-Ersatz, denn weder Lackbeschichtungen noch Altöl will man in seinem Fisch. Und wenn der Behälter nur gelötet ist, besteht die Gefahr, dass sich das Lot in der Hitze erweicht und euer Behälter auseinander fällt. Und nehmt lieber keine Hamsterstreu als Räuchermehl-Ersatz.

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