Wissenschaftliches Wording vs. war nicht so gemeint

Jede Fachgruppe hat ihren eigenen Fachjargon. Beim RKI ist der wohl sehr speziell: Ich hacke noch mal auf den für die Corona-Pandemie verwendeten Inzidenz-Wert rum.

Ich hatte vorher noch nie vom Inzidenz gehört, und deshalb in diesem Beitrag für mich und euch erklärt. Nun kommen meine (vermutlich) letzten Ausführungen zum Thema. Der Inzidenz wird verwendet, um eine relative Häufung darzustellen. Jetzt schreibt Alex in einem Kommentar (Klick) zu meinem letzten „Inzidenz-wassollderscheiss“-Beitrag:

(…)nimmt das RKI immer die fixen Einwohnerzahlen. Also die bereits gesundeten und/oder geimpften werden nicht abgezogen.(…)

Ich muss darauf beharren, dass dann keine Inzidenz verwendet wird! Dazu mal ein paar Beispiele:
Angenommen, Man kann bzgl. Corona nicht geimpft werden oder genesen sondern nur Sterben oder eben nicht. Nun möchte man zur Darstellung der Ausbreitung den Inzidenz heran ziehen. Gute Idee! Was macht das RKI? Der verwendete „Inzidenz“ wird immer pro „alle bisherigen“ Einwohner berechnet, obwohl die Toten ganz sicher nicht ein weiteres mal daran sterben werden. Wer fände das dann korrekt?

Oder:
Du gewinnst Samstags in einer Lotterie eine Million Euro! Geil! Gleich kackst du deinem Chef aufn Schreibtisch, fährst dein altes Auto mit Absicht gegen eine Wand, bestellst dir einen coolen Porsche und gibst ne Runde für alle im Puff aus. Dann kommt der Zahltag und du siehst den Eingang von 10.000,- Euro auf deinem Konto. Natürlich fragst du gleich nach: „Leute, was soll die popelige Anzahlung, wo ist der Rest?“
Antwort: „Wieso? Achso, nee. Das ist dann wohl ein Mißverständnis ihrerseits. Das sind zwar 10.000 Euro, aber wir nennen das „eine Million“. Viel Spaß beim ausgeben, Tschüß!“

Oder:
Ihr geht ins Restaurant, mal was schönes essen, sich was gönnen. Ihr wählt ein Rindersteak (250g für 58,- Euro, warum nicht). Nach einer Weile der Vorfreude und des wachsenden Hungers kommt der Kellner mit dem Teller und stellt ihn vor euch hin. Dort liegt eine fette Frikadelle mit Beilagen. Du: „Das ist sicher ein Versehen, ich hatte Steak bestellt, das ist nur eine Bulette“
Kellner: „Oh nein, alles in bester Ordnung. Wir nennen das da Rinder-Steak, guten Appetit!“

***

Alles Wieler-Code. Wenn wir was daraus lernen wollen: Es ist eben wichtig, wie bzw. mit welchen Worten man was (aus)sagt. Und man sollte das Gesagte auch so meinen (im Sinne von: Gesagt haben wollen). Mein Motto dazu: Schnell denken, langsam reden! Aber eigentlich ist das ein eigenen Beitrag wert…

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