Ich wollte ja noch über meine Erfahrungen bzgl. des SBF See und Binnen berichten.

sutje

Das wichtigste zu erst: Ihr braucht keine Schule oder einen Lehrgang, um die beiden Führerscheine zu machen! Es ist ja ganz nett und manchmal auch lehrreich, was einem bei diesen „Unterrichtsveranstaltungen“ erzählt wird, aber letztendlich müsst ihr die Prüfungsaufgaben drauf haben! Also heisst es büffeln, büffeln, büffeln. Ich habe auch schon von „Veranstaltungen“ gehört, die wirklich nach Abzocke klangen, weil alle Prüflinge z.B. in eine Gaststätte (als Schulungsort!) eingeladen wurden und bitte keine eigenen Getränke etc. mitbringen, damit der Wirt auch Umsatz macht. Da durfte man dann zwischen anderen Gästen etwas über die Seefahrt lernen….

Wenn ihr ein Smartphone oder ein Tablet habt, dann empfehle ich euch die entsprechenden Apps zum lernen. Meine haben je 5,49 Euro gekostet, für See und Binnen zusammen also schlappe 11,- Euro. Der Kursus war wesentlich teurer! Alle Apps, die ich mir angeschaut habe, arbeiten nach der so genannten Leitner-Lernmethode. Und das ist genau das richtige für diesen Stoff. Wer das nicht will, der holt sich halt die Übungsbögen mit allen offiziellen Fragen und Antworten und büffelt die durch. Einer von denen kommt sicher in der Prüfung dran 😉 Aber die Bögen sind eigentlich unnötig (kostet je Satz 19,95), denn die Apps haben die Fragen auch nach Bögen sortiert, wahlweise nach Themen usw. Und man sieht seinen Lernerfolg in Prozent-Angaben, das motiviert! Die Übungsfragenbögen für Binnen, die ich mir holte, liegen hier noch immer ungeöffnet, eingeschweisst. Übrigens sind sämtliche Prüfungsfragen samt Antworten (A ist dort immer richtig) offiziell online bei elwis.de verfügbar…

Etwas anders ist das bei den 15 Prüfungsfragen für den See-Teil, denn hier gilt es auch, eine Navigationsaufgabe zu lösen. Von den neun Teilaufgaben muss man sieben richtig haben, um die Prüfung zu bestehen. Der kleine Haken dabei: Die entsprechenden Kartenausschnitte sind Copyright-geschützt, so dass man sie ganz sicher nicht irgendwo im Netz runterladen kann. Aber alles andere (also die Teilaufgaben samt Lösungen), das liefert das Internet und jede entsprechende App. Und Kopien von den Karten sind vielleicht nicht so gut, dass man alles erkennt oder auf 0,1 Seemeilen oder 1 Grad genau zeichnen bzw. ablesen kann. Es würde sich also ggf. lohnen, sich zumindest die See-Bögen zum üben holen. Ich hatte zwar die See-Bögen, aber dennoch half mir der Zufall weiter, um euch einen Tipp zu geben: Auf einem Flohmarkt in Oldenburg fand ich einen Stand, der verkaufte alte Seekarten. Offensichtlich war das auch ein aktiver, erfahrener Segler. Und von dem erstand ich den Kartensatz 3015 (Helgoland und Ostfriesische Inseln) für schlappe fünf Euro. Nun waren die Karten fast hoffnungslos veraltet, denn sie stammen aus dem Jahr 1996, das ist lange her. Es gibt zwar regelmässig Berichtigungen zu den Karten, die man auch online runterladen kann, aber für so einen langen Zeitraum nicht. Zufälligerweise sind die Prüfungsaufgaben genau aus diesem Kartensatz. Und weil ich mal an einer „richtigen“ Seekarte üben wollte, versuchte ich mich daran. Ergebnis: Für die Aufgaben absolut exakte Navigation! Alle Tonnen da wo sie sein sollen etc. Zwar heisst z.B. die Tonne ST dort in der Karte noch „Schlüsseltonne“, das Leuchtfeuer „Alte Weser“ hat eine geringere Nenntragweite und mit der Missweisung kann man heute nichts mehr anfangen, aber sonst passte alles. Und ich finde es auch viel besser, wenn man die Navigation an sich beherrscht statt die Aufgaben auswendig zu lernen. Sooo schwer ist das nämlich gar nicht mit den Magnetkompasskursen, den rechtweisenden Kursen und den Peilungen. Und wer sowieso vorhat, mit einem Boot in der Nordsee rumzuschippern, der sollte sich die Karten gleich neu holen, spart quasi 20,- Euro (für die Übungsbögen).

Im Internet findet man einige Seiten, die einem die Navigation nahe bringen wollen und einige machen das auch echt prima. Ausserdem kennt man wahrscheinlich jemanden, der den SBF schon hat und derjenige kann seine grauen Zellen ruhig mal anstrengen, um euch das zu erklären (in meinem Kursus z.B. wurde die Peilung falsch erklärt!). Und wie gesagt: Ist nicht schwer. Ich schreib gern noch mal nen extra Artikel darüber.

Ausserdem braucht ihr für die Navigation noch ein eigenes Navigationsbesteck. Ich hab mir jetzt einfach ein neues bei Amazon geholt, die kosten ca. 17,- und funktionieren ausreichend (es handelt sich auch nur um ein Winkeldreieck, ein Anlegedreieck und eine Art Zirkel zum Abgreifen von Abständen) Wählt am besten einen Messingzirkel, wegen Seewasser etc.

Hier mache ich erstmal Pause, damit ihr durchatmen und über alles nachdenken könnt. Teil 2 folgt aber bald!

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