Wie mache ich den Sportbootführerschein Teil 2

Weiter geht es mit Teil 2 (hier findet ihr Teil 1):

sutje_weser
Dazu gibt es noch mehr oder weniger dicke Bücher, auch jeweils für Binnen (meist blau) und See (meist orange). Ich habe keines davon. Ein Freund und Kollege lieh mir vorher seine, genau wie sein Besteck. Mittlerweile möchte ich gern solche Bücher haben, aber nicht um jeden Preis. Zum lernen braucht man sie nicht zwingend, aber es werden schon einige Zusammenhänge erklärt, auf die KVR oder auch Lichterführung wird genauer eingegangen usw. Wenn man ernsthaft Sportboot fahren möchte, sollte man sich die Bücher holen. Man kann auch so mal schön drin schmökern 😉

Das für den nicht gebuchten Kursus gesparte Geld sollte man in Bootsfahrstunden investieren, wenn man sich auf dem Wasser nicht gerade zuhause fühlt. Bei der praktischen Prüfung muss man einige Manöver durchführen, die man ohne Übung sicher nicht hinbekommt. Vielleicht mal im nächsten Yachtclub nachfragen, oder:

Bei der Seefahrtsschule, oder wer auch immer bei euch die Prüfungen abnimmt. Für ganz Niedersachsen scheint das die Seefahrtschule in Leer zu sein, bei mir war es so (einfach mal nach googlen). Dort musste ich mich eh‘ selbst für die Prüfungen (See und Binnen, Theorie und Praxis) anmelden, trotz gebuchtem Kursus. Und wenn man die Schule fragt, wo denn mit welchem Boot die praktische Prüfung durchgeführt wird, dann hat man auch jemanden, den man nach einer Fahrstunde fragen kann.

Und die (Seil-)Knoten muss man beherrschen. All die gewünschten Knoten sind auch wirklich brauchbar und eigentlich nicht schwer zu knüpfen (sie müssen ja immer wieder leicht lösbar sein). Und man braucht diese auch an Bord eines Bootes! Meist wohl den Palstek, um eine feste Schlinge zu haben und den Webleinenstek, um seine Fender an der Reling fest zu machen. Hier mal die Liste der zu beherrschenden Knoten, halb so schlimm:

  • Palstek für eine feste Schlinge (Menschenrettung…)
  • Webleinenstek oder auch Webeleinen oder Mastwurf
  • Webleinen mit Slip (genau der gleiche, nur zum Schluss wird das Tau als Schlaufe durchgezogen)
  • Kreuzknoten zum verbinden zwei gleich dicker Taue (pupseinfach, aber man kann was falsch machen)
  • Achtknoten (oder Endknoten, damit ein Tau nicht durchrauscht, saueinfach)
  • Stopperstek, fast wie der Webeleinenstek, aber zieht sich unter Zug zu einer Seite fest
  • einfacher Schotstek, zum verbinden zwei verschieden starker Taue
  • doppelter Schotstek, genau so, nur eben zweimal durch
  • eine Klampe belegen (wird meist nicht geprüft, der richtige Kopfschlag ist der Trick)

Bei meinem Kursus wurde jeder Knoten genau einmal gezeigt und dann sollte man den nachtüdeln, na prima. Auch hier würde ich erstmal „den Bekannten, der schon einen SBF See hat“ bemühen. Der kann einem sicherlich nen Palstek zeigen, sicher auch den Webeleinenstek. Und wenn man erstmal weiss, was gemeint ist, dann versteht man alle anderen Knoten recht schnell. Ich hab einerseits ein Buch hier, welches alle erdenklichen Knoten behandelt, aber andererseits haben mir die jeweiligen Artikel in der Wikipedia am meisten geholfen. Reine Übungssache. Ich hatte lange Zeit immer ein Stück Seil dabei und hab nebenbei geknotet… die meisten kann ich nun hinterm Rücken, ohne hingucken. Offiziell ist es übrigens so: Wenn man bei der praktischen Prüfung einen Knoten nicht spätestens im zweiten Versuch hinbekommt, dann ist man schon durchgefallen… aber so weit muss es nicht kommen: Wer ein guter Seemann werden will, der schafft auch die paar Knoten und gebrauchen kann man sie allemal! Soll ich darüber auch mal einen Artikel schreiben?

Wenn ihr nun also mit den Apps die Fragen zu mehr als 85% drauf habt, die Knoten beherrscht, eine rechtweisende Peilung und einen Kurs in eine Karte eintragen könnt, die Signale und Bedeutung von Tonnen deuten könnt und auf einem echten Boot sowohl Ablegen, Anlegen, Mann über Bord, Kursgerecht aufstoppen und auf engem Raum wenden könnt, dann seit ihr schon bereit für die Prüfungen, ganz ohne Bootsführerscheinfahrschule 🙂

Die wahre Erfahrung kommt (ähnlich wie im Strassenverkehr) erst auf dem Wasser. Und selbst die „dienstältesten“ Segler lernen auf jedem Törn noch was dazu…. wir sehen uns auf See oder in der übernächsten Marina!

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