Ich habe ja schon „angedroht“, dass ich auch mal was anderes grillen will als Nackensteak und Bratwürste. Nun war es wieder mal so weit:

Ich esse ja total gerne Brat-/Grillhähnchen, und immer, wenn so ein Hähnchengrillverkaufswagen (Familienvolksmund: Hühner-Habicht) bei uns in der Nähe ist, dann hole ich mir da ein knuspriges Exemplar raus. Neulich wollten wir wieder zuhause grillen und beim Einkauf dazu hab ich mir einfach mal ein gefrorenes Hähnchen geholt. Ein solches ist natürlich völlig unzubereitet. Nur gefroren, gerupft, ausgenommen und tot. Dazu in einem Beutel einiges an Innereien von diesem Tier. Herz, Leber, Hals und noch was, das ich nicht deuten kann. Laut Recherchen im Netz kann das die Lunge sein, oder der Magen. Sieht aber nicht irgendwie schlimm oder fies aus, einfach wie Fleisch… egal. Um die Innereien habe ich mich erstmal nicht gekümmert und mangels Hund oder Katze wurden die von mir nur entsorgt. Das werde ich später anders machen… Hühnerherzen habe ich durchaus schon gegrillt. Man muss diese nur richtig würzen bzw. marinieren und mehrere auf einen Spiess stecken, dann schmecken die auch und fallen nicht durchs Rost. Leber kann bekanntlich auch lecker sein, der Rest (Magen? Lunge?) wird dann im dümmsten Fall wenigstens spannend. Wenn man es nicht essen könnte würden „die“ einem das nicht reinpacken.

Also hatte ich ein Hähnchen und wollte es grillen. Praktisch (faul) wie ich bin, habe ich dieses mit ordentlich fertig gekauftem „Brathähnchengewürzsalz“ eingepudert und einen Tag im Kühlschrank liegen gelassen. Aus meiner Erfahrung mit Hähnchenschenkeln aus dem Backofen wusste ich, dass das zumindest geschmacklich kein Fehler sein kann. Aber ich konnte das Hühnchen nicht klassisch auf einen Spiess bringen und über dem Feuer drehen, ich habe ja einen Schwenkgrill.  Extra was bauen wollte ich nicht, das lohnt sich erst, wenn ich mal drei oder mehr Viecher zubereiten will. Was macht also der geneigte, hungrige Heimwerker? Schere oder scharfes Messer nehmen, das Geflügel an der Brustseite der Länge nach aufschneiden und weit auseinander klappen. Fertig ist das Flachhuhn:

flachhuhn

Auf dem Bild kann man es nicht gut erkennen, aber es liegt schon ziemlich flach auf dem Rost auf, so dass die Hitze der Briketts gut ans Fleisch ran kommt. Man sollte es aber häufiger umdrehen, da das äussere Fleisch recht schnell anbrennt bzw. schwarz und trocken wird. Ganz lässt sich das aber nicht vermeiden. Da wir aber ja grillen ist das gut so. Ich hatte übrigens mit einer Grillzeit des Hähnchens von ca. 45 Minuten gerechnet, deswegen liegt der Grillgockel auf dem Bild so einsam auf dem Rost. Später kamen da noch Würste, Schweinesteak etc. zu. Gerne hätte ich später den Brocken mehr aus der Mitte zum Rand hingelegt, damit die Hitze etwas indirekter wird, aber das Schwenk-Rost kriegte dann gut Schlagseite, so dass die Würste runterkullern zu drohten (ob mir das je passiert ist wird keiner erfahren). So ein Hahn wiegt um die 1200g, das ist grilltechnisch schon ein Kaliber (zumindest für mich)!

Fazit: Die Haut war sehr kross und lecker, das Fleisch ebenso, wie erwähnt hier und da etwas trocken. Die Grillzeit kam auch grob hin, ich habs etwas länger draufgelassen. Man kann den Garzustand ja permanent optisch überprüfen. Zur Not schneidet man die Flügel und was sonst so schon fertig scheint, ab und lässt den Rest noch eine Zeit auf dem Grill.

Das einzige, was mich noch beschäftigt: Warum grillt man Hähnchen und macht die Hühnchen zur Suppe oder Frikassee? Sicher kann man Antworten darauf schnell ergoogeln, aber wesentlich spannender ist es, solch eine Frage mal bei einer Grillrunde in den Raum zu werfen… die Anworten waren teilweise schon sehr interessant 🙂  Flachhuhn finde ich aber Grillguttechnisch namentlich eindeutig gefälliger als Flachhahn, unabhängig vom eigentlichen Geschlecht meiner Nahrung.

Ich persönlich werde mir es auf jeden Fall nicht nehmen lassen, demnächst irgendwann einfach mal ein Suppenhuhn auf den Grill zu schmeissen, so flach wie möglich.

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