Mein Tag ist zu kurz

Ich arbeite. Geplant 38 Stunden die Woche, das macht 7h36m am Tag. Plus Mittagspause 30min und noch hin und weg kommen. Macht im Mittel gute 9 Stunden am Tag.

Ich kann auch mal nen Tag kürzer arbeiten, aber das muss ich ja irgendwann wieder aufholen. Oder vorarbeiten. Für die Körperpflege setze ich mal einen Schnitt von 30min pro Tag an. Schwankt auch, aber im Mittel passt das. Wenn es sein muss, dann geht alles viel flotter, ich lass mir aber auch mal gern Zeit im Bad. Und eine vernachlässigte Rasur bestraft einen doppelt, da ich mich ab einen gewissen Stoppelmaß unwohl fühle und was dagegen tun muss (das ist übrigens die gleiche Schwelle, ab der es meine Frau nicht mehr stört, weil es nicht mehr piekst). Wie dem auch sei, beim großen Geschäft brauch ich auch nicht lange….
Auf der Arbeit mampf ich meine zwei Stullen, meinen Apfel, irgendwann danach brauche ich was warmes. Je nach Menge und Familienabsprache gibt es Abends (noch mal) warmes Essen. Ich koche auch gern. Und ich stelle gerade fest, dass ich mehr Zeit am Herd als im Bad verbringe. Wieviel? Wenn ich „Mampf“ koche (Nudeln mit irgendeiner Soße, die mit irgendwas Fleischigem und Gemüse vermischt wird und immer saulecker schmeckt), dann dauert das vielleicht 0,5 bis eine Stunde. Mache ich Braten oder Rouladen oder Lasagne oder mal was ganz neues, dann stehe ich auch mal drei Stunden und mehr in der Küche. Macht im Mittelwert… hm, 30min pro Tag, meine Frau kocht ja auch mal, und Mampf haben fast schon unsere Söhne drauf. Zumindest „Essen, warm und reichlich“ bekommen sie so hin, dass auch alles aufgegessen wird. Ach ja, einkaufen ja auch noch. Da brauche ich für einen Einkauf ziemlich genau 40 Minuten, aber so zwei- bis dreimal die Woche.
Dazu noch Kleinigkeiten, wie saubere Kleidung raussuchen, Müll rausbringen, Hühner füttern. Die Hühner machen echt nicht viel Arbeit, aber ich beschäftige mich gern mit denen. Meine Frau auch, sogar meine Jungs opfern wertvolle EDV-Zeit für die gefederten Damen. Seit wir einen Hund haben braucht der auch seine Zeit, aber das ist quasi implementiert (oder impliziert?). Man geht ja auch mal raus, einfach so. Entweder man spaziert zum nächsten Einkauf, weil noch Brot oder Wurst fehlt, oder man geht so eine Runde. Da kann der Hund dann mit (Nachtrag: Der Hund ist verstorben).
Dann gibt es noch diese Ganzkleinigkeiten wie Tanken, Geld holen, Sachen zur Post bringen usw usf, die man irgendwo untermischt. Zeit fressen die trotzdem. Wieviel, das weiß ich nicht.
Und natürlich gibt es diese Dinge, die man gar nicht geplant hatte, aber sich drum kümmern muss. Post von irgendwo, wegen der SEPA-Umstellung, eine Versicherung, wo man noch was will oder die von einem, nervige Telefonanrufe von Callcentern und Verwandten, der Schwager will sich was leihen oder ich brauch mal nen Drehmomentschlüssel, Bofrost (oder so) klingelt.
Wie will man all das in eine Summe packen? Diese Werte schwanken enorm. Vermutlich passt es, wenn ich einfach noch mal 30min pro Tag ansetze.
Und natürlich hat man auch Freunde, in die man gerne Zeit investiert. Im Wochenmittel kommt da bei mir aber nicht viel zusammen. Lass es einige Stunden sein. Am Tag nicht mal eine, übers Jahr geschaut.
Schlafen muss man auch. Oft reichen bei mir sechs Stunden, manchmal passt sieben besser, mehr geht auch manchmal. Mittelwert 7,5 plus Gedöns ums Schlafengehen herum? Ich denke, acht Stunden pro Tag werden meinem Lebensdurchschnitt gerecht.

Aber: Ich habe noch mindestens ein halben Meter Regalbücher, die ich gern lesen würde, einige Filmklassiker, die ich gern noch mal sehen möchte (und da muss auch die Lust dazu passen, das kann ich nicht Sonntagmorgen oder so). Nebenbei habe ich mir eingeredet, ich müsse mir Stargate SG-1 noch mal anschauen, um danach SG-Atlantis und endlich wieder SG-Universe schauen zu können. Solche Phasen habe ich, da muss ich durch.
Die Zeit nehme ich mir, bestimmt zwei Stunden am Tag. Leider schaffe ich es nicht, mich selbst so zu disziplinieren, dass ich wirklich mal zwei Stunden ein Buch lese, aber etwas Zeit gönne ich mir dafür immer. Aber es gibt ja auch Dinge, die wichtiger sein könnten, frag mal meine Frau. Draußen, das Laub und überhaupt der Garten und um fünf wirds dunkel. Und der Schrank in der Ecke, da muss man mal reingucken, und die Garage und der Dachboden, wann machste das denn?
Dazu kommen die Ideen, die ich habe, wenn ich mal drei sinnvolle Dinge zeitsparend kombinieren kann: Musik hören, entspannen, Bier trinken.

So wie jetzt, da finde ich sogar noch die Zeit zu bloggen. Und wenn ich die oben aufgelisteten Dinge mal überschlagend zusammenrechne, dann habe ich sogar noch Zeit über vom Tag.

Ich hab bestimmt was vergessen. Aber was?

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